Ersterwähnung

Schweinsbühl wird mit der Namensform “Scanesbuele”€ in einer Heberolle (Abgabenliste) des Klosters Corvey zum ersten Mal erwähnt. Leider lässt sich für die Abfassung dieses Corveyer Einkünfteverzeichnisses kein genaues Datum in einem bestimmten Jahr feststellen. Jedoch ist der Besitzstand in der Corveyer Heberolle zu Beginn des 11. Jahrhunderts dargestellt worden.

Für eine Datierung Schweinsbühls um 1075 – etwa in den Bau- und Kunstdenkmälern – gibt es nach Meinung von Dr. Leopold Schütte (Staatsarchiv Münster) keine Handhabe, doch ist auch er der Ansicht, dass der Hof in Schweinsbühl im ersten Viertel des 11. Jahrhunderts bestand und in der Corveyer Heberolle schriftlich erwähnt und somit urkundlich bezeugt ist.

Der Schweinsbühler Freistuhl

Im 15. und 16. Jahrhundert war in Schweinsbühl der Sitz des Freistuhlgerichts (Gericht der Freien). Zum Freistuhl Schweinsbühl gehörten: Adorf, Benkhausen, Flechtdorf, Giebringhausen, Heringhausen, Ottlar, Rhenegge, Stormbruch und Helmscheid.

Die St.-Georgs-Kirche zu Schweinsbühl

Die St.-Georgs-Kirche , die auf einem kleinen Hügel am Ortsrand von Schweinsbühl liegt, wurde vor im 12. Jahrhundert nach dem heiligen Ritter Georg und einem Sankt-Georgen-Hof in der Nähe von Schweinsbühl benannt. Das romanische Gotteshaus, insbesondere die Kuppel über dem Altarraum, gilt unter Experten als architektonische Meisterleistung. Die Kirche erscheint in vielen (Kunst-Reiseführern und gilt als erhaltenswertes kulturgeschichtliches Denkmal. Im Jahr 2004 wurde die Kirche für 273000 Euro letztmals saniert. Dabei wurden insbesondere der Dachstuhl und der Innenraum instandgesetzt.

Die Mönche aus dem nahegelegenen Flechtdorf verlegten ihre Klosterpfarrei um 1200 auf die Schweinsbühler Höhen, da sich dort der Gerichtsplatz (Freistuhl) befand. Dieser machte das Dorf zum Zentrum des Rhene-Diemel-Gebiets. Um 1540 wurde die St.-Georgs-Kirche zur evangelischen Pfarrkirche, obwohl das Kloster katholisch blieb. Die Grafen von Waldeck, die Herren von Dalwigk, Padberg und Rhena hatten abwechselnd das Patronat über Gericht und Pfarrei. Sie verfügten damit über reichliche Einnahmen.

18 Pfarrer leisteten seit der Reformationszeit im heutigen Diemelseer Ortsteil ihren Dienst. Die selbständige Pfarrei blieb zwar erhalten, trotzdem ist die Pfarrstelle seit 1797 unbesetzt. Seitdem predigten Geistliche aus Flechtdorf, Rhena und Eimelrod für die Schweinsbühler.

Heute gehört Schweinsbühl zum Kirchspiel Rhena-Eimelrod, dem Pfarrer Kai Uwe Schröter vorsteht. Küsterin Waldtraut Wilke umsorgt das kleine Schmuckstück seid mehr als 50 Jahren voller Hingabe. Fast ebenso lange ist die Kirche tagsüber für jeden Besucher geöffnet. Das Gotteshaus setzt einen unverzichtbaren baulichen Akzent in Schweinsbühl.

Die Schule

Die erste bisher bekannte Erwähnung stammt aus dem Jahr 1704. Gemäß der Waldeckischen Schulverordnung wurde 1704 der Schulbesuch für verbindlich erklärt. In einem Visitationsprotokoll aus dem Jahr 1704 heißt es, dass in Waldeck zwölf Gemeinden keine eigenen Schulhäuser hatten. Zu diesen Orten gehörten auch Benkhausen und Schweinsbühl. Wir können davon ausgehen, dass die Kinder, wie es damals noch teilweise üblich war, in einer angemieteten Stube unterrichtet wurden. Auch das Schweinsbühler Pfarrhaus hat manchmal als Schule gedient.

Um 1740 wird das Gehalt der Schulstelle (nach Curtze) mit 30 Talern und 21 Groschen angegeben. Im Jahr 1755 erhielt der Schulmeister, der auch den Küsterdienst zu versehen hatte, zu Baumöl und Glockenschmier 14 Mariengroschen.

Der waldeckische Geschichtsschreiber Varnhagen erwähnt in seinen Ortsnachrichten bei Schweinsbühl: Im Jahr 1781, oder etwas eher, wurde da ein neues Schulhaus gebaut. Für dieses Schulhaus wurde für die Gemeinde im Jahr 1782 eine Brandschatzung von 25 Reichstalern angesetzt (Feuerversicherungswert). Der Betrag von 25 Reichstalern wird für die niedrg eingestuften Gebäude angegeben. Daraus kann man ersehen, dass das Schulhaus nur ein bescheidener Fachwerkbau mit geringem Wert war.

Von 1938 bis 1943 bildeten Schweinsbühl und Deisfeld einen Gesamtschulverband.

Als letzter Schüler wurde Karl-Friedrich Kalhöfer Ostern 1963 eingeschult. Von 1955 bis 1964 war dort der letzte Lehrer; Herr Herwig Erbroth, tätig. Im Jahr 1964 wurde die Schule in Schweinsbühl geschlossen. Von diesem Zeitpunkt an besuchten die Schweinsbühler Kinder die Mittelpunktschule in Adorf.

Bergbau in Schweinsbühl

Der Manganerzstollen befindet sich etwa anderthalb Kilometer entfernt von Schweinsbühl in Richtung Sudeck. Schon im 19. Jahrhundert hatte man hier Mangan abgebaut. 1880 förderten rund 60 Arbeiter das Erz, doch man hatte die Rechnung ohne das Wasser gemacht, mit dem die Pumpen und eine 18 PS Dampflokomotive nicht fertig wurden, so dass der Stollen ersoff.

1918 hatte der Besitzer Rauschenbach aus Kirchen im Siegerland die Manganförderung aufgenommen, musste die Grube aber 1924 wieder schließen, da sich ihm versorgungstechnische Schwierigkeiten in den Weg stellten.

Im Jahr 1953 hatte eine Interessengemeinschaft von Privatleuten mit dem Sitz in Waldbröhl das Bergwerk, oder das, was von ihm übrig war, erworben, um wieder mit der Förderung zu beginnen. Der Eingang zum Bergwerk wurde tiefer gelegt, sodass das Wasser mit dem Gefälle aus dem Stollen herausfloß, neben den Gleisen der Grubenbahn, die der Ingenieur Beringer mit sieben Helfern zuvor aufgebaut hatte. Nachdem die bisherige Zimmerung durch neues Grubenholz ersetzt wurde, konnte mit der Förderung begonnen werden. 4000 Tonnen Manganerz konnten sofort abgebaut werden. Man rechnete bei sieben Arbeitskräften vorerst mit einer täglichen Förderleistung von 10 Tonnen. Die festgestellte Erzader war etwa 80 Meter lang.

Manganerz war um 1953 teuer. Eine Tonne kostete etwa 200 DM. Das Erz aus dem Schweinsbühler Stollen sollte mit Lastwagen zum Bahnhof Neerdar transportiert werden. Schweinsbühler Manganerz hatte mit 35 bis 60 Prozent den höchsten Mangangehalt in ganz Deutschland. Der Manganoxydgehalt lag sogar in der Spitze bei 90 Prozent.

Wenige Jahre später wurde der Manganabbau aus Kostengründen in Schweinsbühl entgültig eingestellt. Der Eingang wurde zugemauert

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